KI statt Google? Was MCP für die Sichtbarkeit von Online-Shops bedeutet

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22. September 2025
KI statt Google? Was MCP für die Sichtbarkeit von Online-Shops bedeutet

MCP im E-Commerce – Hype oder echte Notwendigkeit?

In den letzten Monaten taucht der Begriff MCP (Model Context Protocol) immer häufiger in Diskussionen rund um KI und E-Commerce auf. Versprochen wird eine Revolution: KI-Assistenten greifen direkt auf Produktfeeds zu, verstehen Lagerbestände in Echtzeit und schlagen den Kund:innen automatisch passende Produkte vor. Aber was steckt dahinter – ist MCP ein echter Gamechanger oder eher Buzzword?

Was ist MCP eigentlich?

MCP steht für Model Context Protocol – eine Schnittstellen-Idee, die es KI-Systemen ermöglichen soll, strukturiert und standardisiert mit externen Datenquellen zu sprechen. Im Shop-Kontext bedeutet das:

  • Produktdaten, Preise, Verfügbarkeiten werden nicht mehr nur im Shop angezeigt, sondern als Feed für KI-Systeme abrufbar.

  • KI-Assistenten (wie Chatbots, Shopping-Agents, Sprachassistenten) können direkt in Echtzeit mit diesen Daten arbeiten.

  • Kund:innen müssen nicht mehr zwingend die Shopseite aufrufen, um Infos zu erhalten – sie bekommen Empfehlungen und Preise dort, wo sie gerade sind (z. B. im Chat).

Warum ist MCP im Gespräch?

  1. Aufstieg der KI-Assistenten
    Systeme wie ChatGPT, Copilot oder Alexa Shopping entwickeln sich zu zentralen Interfaces für Kund:innen. Wer hier präsent sein will, muss seine Daten verfügbar machen.

  2. Probleme klassischer Indexierung
    Google oder Bing crawlen Shops klassisch über HTML. Das ist oft langsam, fehleranfällig und bei komplexen Shops unvollständig. MCP verspricht einen sauberen, direkten Datenfluss.

  3. Wettbewerbsdruck
    Wenn große Händler ihre Daten über MCP verfügbar machen, könnte es für kleinere Shops schwerer werden, in KI-Empfehlungen sichtbar zu bleiben.

Chancen für Händler

  • Mehr Sichtbarkeit in KI-gestützten Empfehlungen.

  • Bessere Datenqualität durch einheitliche Schnittstellen.

  • Direkter Kundenkontakt über neue Kanäle (Chat, Voice, Assistants).

  • Weniger Duplicate Content und Crawler-Probleme, weil Daten direkt geliefert werden.

Risiken und offene Fragen

  • Hype-Faktor: MCP ist noch sehr neu, nicht alle Standards sind definiert.

  • Technischer Aufwand: Schnittstellen, Feeds und APIs müssen aufgebaut und gepflegt werden.

  • Kontrolle über die Marke: Wenn KI-Assistenten Produkte direkt anbieten, sehen Kund:innen eventuell weniger von deiner Shop-Experience.

  • Rechtliche Rahmenbedingungen: Wem gehören die Daten? Wer haftet bei Fehlern?

Hype oder Notwendigkeit?

Heute: MCP ist vor allem ein Hype. Standards sind noch nicht etabliert, und kein Shop „muss“ MCP sofort implementieren, um erfolgreich zu sein.
Morgen: Mit dem wachsenden Einfluss von KI-Assistenten kann MCP zu einer echten Notwendigkeit werden – ähnlich wie es vor 10 Jahren mit responsivem Design oder Produktfeeds für Google Shopping war.

Empfehlung für Händler:

  • Kurzfristig: Saubere Produktdaten, strukturierte Feeds (z. B. Google Merchant Center, offene APIs) und SEO bleiben wichtiger als MCP.

  • Mittelfristig: Entwicklung beobachten, Pilotprojekte starten, wenn die Zielgruppe bereits stark mit KI-Assistenten interagiert.

  • Langfristig: MCP als Baustein in der Omnichannel-Strategie einplanen – aber mit Augenmaß, nicht aus Panik.

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